ACTA+VDS+Urheberrecht=totale Überwachung

Last Updated on 13 Jahren by TmoWizard

Hallo liebe Leserinnen und Leser, werte bloggende Gemeinde!

In meinem Artikel „TmoWizard’s Castle: Ein Urheber meldet sich zu Wort!“ habe ich mich ja schon dazu geäußert, was ich von den ganzen Aktionen der angeblichen Urheber halte. Nun gehe ich mal etwas weiter und verstricke mich mal ein bißchen weiter in meine „Verschwörungstheorie“! :mrgreen: Dabei wird es hier wohl vor Links und Zitaten wimmeln, ist aber zur Verdeutlichung dringend notwendig. Auch muß ich mich gleich am Anfang entschuldigen, denn dieser Artikel wird wahrscheinlich sehr umfangreich sein!


Der Grund für diesen Artikel sind 3 Feeds, die in meinem Reader gelandet sind. Der erste betrifft einen Artikel von David Harnasch auf dem Blog von „Die Achse des Guten“ und trägt den Titel:

Piraten, Urheberrechte und die totale Überwachung

 

Der zweite kommt wieder einmal von heise online, stammt von Stefan Krempl und hat mir ziemlich sauer aufgestoßen, warum werde ich im Laufe des Artikels erklären:

Juristen sehen ACTA-Prozedere in den USA als verfassungswidrig an

 

Der dritte und letzte Feed kam von golem.de, stammt aus der Feder von Jörg Thoma und hat mich doch ziemlich erstaunt:

C3S statt Gema

 

Nun werden sich einige Leute wahrscheinlich fragen, was denn diese 3 Artikel gemeinsam haben und warum ich sie hier in einem eigenen Artikel zusammen behandle. Keine Panik, das wird alles geklärt! ;-)

Gehen wir dazu erstmal auf den Artikel von „Die Achse des Guten“ ein, welcher ja einen ähnlichen Titel wie mein eigener hier besitzt. Hierzu ein Zitat aus dem Artikel:

Wer einen neuen Internetanschluss, womöglich mit breitbandigem Pay-TV (aus Urhebersicht sehr löblich) bestellt, der telefoniert anschließend im “Festnetz” eben nicht in einem festen Netz, sonder automatisch über “Voice over IP”, also über ein Datenübertragungsprotokoll übers Internet. Die Technik ist die gleiche wie bei Skype, über das Millionen Menschen gratis Kontakt zu ihren Lieben in fernen Ländern halten. Kaum jemand würde wollen, dass diese privaten Gespräche überwacht, protokolliert und sanktioniert werden.

Genau das ist aber notwendig, um Urheberrechte im Netz effektiv zu wahren. Und es würde furchtbar schiefgehen. Denn wo Algorithmen zur Überwachung eingesetzt werden, bauen sie notwendigerweise Mist, und nicht mal die Stasi hatte genug Manpower, um alle Kommunikation durch Menschen überwachen zu lassen.

Alleine aus diesen beiden Absätzen kann man schon sehr gut heraus lesen, um was es mir hier eigentlich geht. Das Urheberrecht ist in seiner jetzigen Struktur gar nicht geeignet, daß man es auf das Internet und die heutige vernetzte Gesellschaft anwenden kann! Man müßte dazu schon eine Überwachungsstruktur aufbauen, die derer aus der MATRIX-Trillogie gleicht. Es müßte dazu eine Infrastruktur geschaffen werden, daß wirklich jeder Mensch zu jeder Zeit und an jedem Ort kontrolliert werden kann! Also genau das, was unseren Politikern in ihren aller schönsten feuchten Träumen vorschwebt.

Dies zeigt uns sehr deutlich, warum unsere europäischen Politiker so sehr auf ACTA und die VDS plädieren. Man müßte dazu eigentlich selbst auf dem Klo per Mikrofon und Kamera überwacht werde, damit das Ganze überhaupt wirkungsvoll umgesetzt werden kann. Das Urheberrecht kann ich nämlich auch dort brechen, in dem ich mit dem Smartphone über WLAN einen Song im MP3-Format vom Computer auf das Smartphone übertrage. Der MP3-Song mag zwar ehrlich erworben sein, aber eben nur für den Computer. Eine weitere Kopie ist nicht erlaubt und schon habe ich gegen das Urheberrecht verstoßen.

 

Mit ACTA habe ich damit auch schon den Übergang geschaffen, der mich zum zweiten Artikel führt. Hier darf man nämlich verwundert feststellen, daß…

…das Anti-Piraterie-Abkommen ohne nachträgliche Zustimmung des Kongresses nicht in Kraft treten könne. Es geht dabei nicht um die Angemessenheit der ACTA-Inhalte, sondern um fundamentale Fragen der Gewaltenteilung, schreiben die Experten.

Ja genau, ACTA ist selbst in den USA ein ziemlich wackliges Gebilde! Es wird dort nämlich wie auch hier in Europa als rechtswidrig betrachtet, was unsere Politiker ja nicht wirklich interessiert. Schließlich sind sie es ja so gewohnt, daß sie sämtliche Gesetzte mit den Füßen treten. Ganz frei nach dem Motto: „Was interessiert mich denn das Gesetz, daß ich gestern erlassen habe. Hey Leute, daß war gestern, das ist schon so lange her!“. Genau deswegen stoßt mir dieser Heise-Artikel sauer auf, da unseren Politikern das doch eh scheiß egal ist! 

 

Irgendwie verstehe ich da meine Mitbürger nicht, daß diese die selben Idioten immer wieder wählen! Seid ihr eigentlich wirklich so bescheuert, daß ihr gar nichts mehr in eure hohlen Holzköpfe rein bekommt? Die schröpfen uns wo es geht, wollen uns auf Schritt und Tritt überwachen und ihr sagt zu allem „Ja und Amen!“ und wählt sie beim nächsten mal wieder, damit sie euch weiter schröpfen und überwachen können!

 

Dabei könnte das mit dem Urheberrecht ganz einfach sein, wie uns der Artikel von golem.de sehr deutlich macht. Meik Michalke hat hier wirklich eine gute Idee, von der ich hoffe, daß sie auch wie gewünscht umgesetzt werden kann! Immerhin sind die Creative Commons Lizenzen, unter denen auch TmoWizard’s Castle steht, global rechtsgültig, sie gelten also wirklich weltweit. Wenn hier genügend Urheber mitmachen, dann wäre das Problem fast vom Tisch. Einzig die Content-Mafia hätte da wohl ein gewaltiges Problem, da ihr dadurch eine ganze Menge an Kohle durch die Lappen ginge. Ich nehme also mal schwer an, daß sie auf jeden Fall mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen wird, die C3S unter allen Umständen zu verhindern und zu boykottieren!

Andererseits verstehe ich eigentlich nicht, warum nicht mehr Künstler ihre Werke von sich aus unter eine CCL stellen und sie selbst verwerten! Es ist ja nicht so, daß dieses Lizenz-Model neu wäre. Immerhin existiert das ja schon seit 2001, sind in dieser Zeit also schon ein paar Liter den Rhein hinunter geflossen. Man könnte somit z. B. einen Plattenvertrag unterzeichnen, der dann nur dem Plattenlabel und dem eigentlichen Urheber/Künstler zugute kommt, Rechteverwerter wie die GEMA würden dann ziemlich dumm in die Röhre gucken! ;-)

Das Tolle an C3S ist dabei, daß das eigentliche Urheberrecht dazu nicht einmal angefasst werden müßte. Es könnte also weiter bestehen, nur braucht sich keiner mehr darum kümmern außer der Content-Mafia! Es stünde damit dem Künstler/Urheber selbst frei, wie er sein Werk vermarktet. Ob kommerziell oder nicht, ob für privat frei kopierbar und für kommerziell nicht, all das ist mit einer CC-Lizenz möglich. Dabei kann man sogar seine Werke unter verschiedenen Lizenzen weitergeben, auch das ist vorgesehen!

 

So, nach dem ich nun aufgezeigt habe, daß unser Urheberrecht im Internet praktisch nur mit einer totalen Überwachung möglich ist und gleichzeitig noch eine passende Alternative vorgestellt habe, schließe ich nun den Artikel ab, lange genug ist er wieder einmal geworden. 8-)

 

Mein Fazit:

Das Urheberrecht läßt sich in seiner jetzigen Form nicht auf das globale Internet anwenden, außer wir lassen uns alle überall überwachen! Ich denke jedoch, daß das niemand von uns wirklich haben will. Durch ACTA würde das Urheberrecht sogar noch mehr verschärft, was einzig der Content-Mafia und höchst wahrscheinlich auch den Abmahnanwälten etwas bringen wird, nämlich sehr viel Geld!

Meik Michalke hat mit C3S jedoch eine hervorragende Alternative vorgestellt, die es auf jeden Fall zu beachten gilt. Diese Alternative würde sogar uns allen helfen auch den Konsumenten, nur eben nicht der Content-Mafia! Ich sehe darin nun eine faire Chance, daß auch kleinere Künstler zu ihrem Recht kommen, ohne daß ihnen z. B. die GEMA eine Stolperstein in den Weg legen kann. Das ist in meinen Augen die wesentlich bessere Lösung, obwohl dadurch das Urheberrecht geändert werden muß oder auch ganz abgeschafft werden muß.

 

Sonnige und sonntägliche Grüße nun an euch alle aus TmoWizard’s Castle zu Augsburg,

möget ihr nun einfach nur Leser sein oder auch wie ich selbst ein „Urheber“

Mike, TmoWizard Zaubersmilie

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