Last Updated on 13 Jahren by TmoWizard
Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Nach längerer Wartezeit kommt hier nun der zweite Teil dieser Artikelserie, den ihr natürlich ebenso wenig lesen könnt wie den ersten Teil! Machen wir also weiter mit meiner kleinen Verschwörungstheorie. ;-)
Natürlich mache ich gleich mit unserem Bundespräsidenten, dem Herrn Joachim Gauck weiter, der meiner Meinung nach irgendwie nicht mehr alle Blätter im Geäst zu haben scheint. Naja, seinem Alter nach (* 24. Januar 1940 in Rostock) ist es ja sowieso Spätherbst, da kann so etwas schon vorkommen! :twisted:
Da gibt es nämlich eine Studie des Deutschen Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), die man hier als PDF-File betrachten kann. Diese Studie ist deswegen so interessant für mich, da Herr Gauck nicht nur das Vorwort dazu geschrieben hat, sondern weil er auch gleichzeitig der Schirmherr dieses Institutes ist! Das paßt natürlich hervorragend zusammen, wie man sich vorstellen kann. In wieweit man dieser seltsamen „Studie“ vertrauen kann, darüber soll sich jeder sein eigenes Bild machen. Das Institut stützt sich dabei auf die von mir schon im ersten Artikel zerpflückten 7 Thesen von Herrn Gauck, so daß es für meine vielen fleißigen Leser wohl nicht zu besonders großen Überraschungen kommen wird.
Leider ist dieses grauenhafte Machwerk nur als PDF-File verfügbar, wodurch ich die Zitate daraus von Hand einfügen (=selber schreiben) muß! :-(
Aufmerksam auf diese Studie wurde ich übrigens durch einen Artikel von Thomas Knüwer auf Indiskretion Ehrensache mit folgendem Titel:
Das Internet höhlt die Verfassung aus, glaubt Joachim Gauck
Ich zitiere auch gleich mal den selben Absatz wie Thomas, da das schon ein ziemlicher Unfug von Herrn Gauck ist:
Das weltweite Internet bietet alle Voraussetzungen, um die in den ersten zehn Artikeln unserer Verfassung verankerten Grundrechte aller Bürger in diesem Land auszuhöhlen. Dies gilt insbesondere für das Recht auf freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit in Artikel Fünf – eine wesentliche Grundlage unserer funktionierenden Demokratie – und es gilt letztlich auch für den Kernsatz unserer Verfassung, den Artikel Eins des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Was ist los? Unser Internet soll so gefährlich sein, daß es unsere Demokratie aushebelt und die Meinungsfreiheit beschneidet? Ich weiß ja nicht, was sich der Herr Gauck da eingepfiffen hat. Auf jeden Fall sollte er besser die Finger von dem Zeug lassen, da es anscheinend ziemlich gewaltigen Schaden an seinen grauen Zellen im Oberstübchen anrichtet!
Wenn ich mir ACTA, die VDS und ähnliches betrachte würde ich eher behaupten, daß durch unsere Politiker selbst unsere Grundrechte auf’s Schlimmste demontiert und zu Grunde gerichtet wird! Genau damit wird nämlich unser Recht auf freie Meinungsäußerung beschnitten und der Herr Gauck hat auch wohl nicht besonders viel dagegen. Allerdings paßt diese seine Meinung dann irgendwie nicht ganz zu seiner These Nr. 7:
7. Das freie und sichere Internet ist eine wichtige Triebfeder für eine Stärkung der Demokratie in aller Welt.
Es ist viel zu wichtig, nur Fachleuten überlassen zu werden. Dank Internet haben die Bürgern nie dagewesene Möglichkeiten, Staat und Gesellschaft mit zu gestalten. Den Diskurs um die Grundregeln des Zusammenlebens im Internet muss unsere Gesellschaft gemeinsam führen. Bei positiver Nutzung kann das Internet Wohlstand, Verteilungsgerechtigkeit, Bildung und Informationsfreiheit fördern.
Wie soll die Informations- und Meinungsfreiheit im Internet gefördert werden, wenn sie gleichzeitig durch Zensur und anderen Unsinn beschnitten wird? Wo ist diese Freiheit, wenn ich mich auf Schritt und Tritt überwachen lassen soll? Nicht das Internet höhlt unsere Grundrechte auf freie Meinungsäußerung und die Pressefreiheit aus, das machen schon die von den Politikern erlassenen Gesetze und Anordnungen!
Gleich der nächste Absatz ist auch ganz nett:
Um solche Gefahren für unser aller Freiheit künftig richtig einschätzen und Vertrauen in das Medium fördern zu können, müssen wir dem Internet und seinen Nutzern mehr Sensibilität, mehr Aufmerksamkeit und Forschung widmen. Dazu verhilft uns eine Institution wie das „Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet“ – und deshalb unterstütze ich die Arbeit des Instituts.
Mit „wir“ meint er anscheinend sich und seine Kollegen in der Politik, anders kann ich mir das Zustandekommen des ersten Satzes nicht vorstellen. Immerhin sind die Nutzer des Internet so Leute wie z. B. ich selbst und mir muß man natürlich aus Sicht der Politiker sehr viel mehr Aufmerksamkeit widmen! Am besten wohl dadurch, daß man meinen Computer mit einem Trojaner überwacht (viel Spaß mit Linux!) und dazu in jedem meiner Räume ein paar Mikrophone und Kameras installiert, damit die Typen es garantiert nicht verpassen, wenn ich einen großen Haufen in die Schüßel setze! Momentan wird jedenfalls das Vertrauen in unsere Politiker von denen selbst in großen Schritten abgebaut und die verstehen nicht einmal, warum das so ist.
Kommen wir nun zum Grußwort der Studie, welches vom Briefvorstand der deutschen Post Herrn Jürgen Gerdes stammt, welcher anscheinend auch gleichzeitig eines der Gründungsmitglieder dieser Institution ist. Dieses Grußwort beginnt mit den folgenden beiden Sätzen:
Deutschland ist (fast) vollständig online. Heute steht in vier von fünf Haushalten ein Computer, für Millionen von Menschen hierzulande das Sesam-Öffne-Dich in eine schöne, neue Welt.
Fast vollständig online dürfte wohl ziemlich übertrieben sein, auch wenn tatsächlich in vier von fünf Haushalten ein Computer stehen sollte. Das ist nämlich beides gar nicht wahr, aber Leute wie Herr Gerdes gehen halt rein von den Verkaufszahlen der Computerindustrie aus. Dumm nur, daß in vielen Haushalten mehrere Computer stehen, in sehr vielen anderen Haushalten dafür gar keiner! Die wenigsten Hartz IV Empfänger werden einen besitzen, vom Internet ganz zu schweigen. Die können sich so etwas nämlich kaum leisten, wodurch schon ein großer Teil gar nicht online sein kann!
Auch bei vielen Geringverdienern und auch Rentnern sieht es ziemlich mau aus. Die sind meistens sehr froh darüber, wenn sie gerade noch so ein bißchen sich selbst und ihre Familien ernähren können. Wobei ich in meinem Umfeld feststellen durfte, daß die meisten Rentner auch gar keinen Computer haben wollen! Damit sieht es noch schlechter aus mit den vier von fünf Haushalten, die angeblich einen Computer haben.
Wenn ich mir dann andererseits einen Bekannten mit seiner Familie von mir betrachte, dann führe ich beide Sätze komplett ad absurdum. Zwei Erwachsene und drei Kinder, alle mit mindestens einem Computer und alle haben Internetzugang! Na, Herr Gerdes, wie sieht jetzt ihre Rechnung aus?
Weiter geht’s im Absatz mit folgenden Worten:
Mit einer täglich wachsenden Zahl von neuen Dienstleistungen, die uns von hohem Nutzen sind. Mit immer neuen Unternehmer-Ideen, die erst durch das Netz verwirklicht werden können und finanziell attraktiv sind. Mit Unterhaltung, an der wir Spaß haben.
Nur dumm, daß unsere Politiker immer wieder mit verschiedenen Möglichkeiten versuchen, daß sie uns den Spaß am Internet gewaltig verderben! Aber machen wir noch ein Stück weiter mit dem letzten Satz seines ersten Absatzes und im Zusammenhang dazu gleich mit dem zweiten Absatz:
Aber auch mit Gefahren.
Denn die Anonymität des Netzes spornt kriminelle User an und verleitet auch sie zu Höchstleistungen. Wer an den Vorteilen des Internets teilhaben möchte, muss – quasi als Eintrittskarte – viele persönliche Daten von sich preisgeben.
Irgendwie passt da was nicht zusammen! „Anonymität“ und „persönliche Daten preisgeben“ kann irgendwie nicht stimmen, es geht nur eines von beiden! Man sieht das auch ganz gut an den Aufklärungszahlen von BKA oder LKA, die es immer wieder über Verbrechen im Internet gibt. Die Leute sind nicht anonym, spätestens bei ihrem Provider sind die deren Daten gespeichert!
Hier kann man schon sehr gut erkennen, in was für eine Richtung diese Studie also geht. Damit mein Artikel jedoch nicht zu lange wird mach ich hier erst einmal Schluß mit dem zweiten Teil, der Dritte folgt jedoch in Kürze! :mrgreen:
Nächtliche Grüße nun aus den (noch) freien Gefilden von TmoWizard’s Castle zu Augsburg
sendet euch wieder einmal euer Zauberadmin
Mike, TmoWizard
VerGAUCKelt: Mit ACTA und der VDS zur MATRIX? [Teil 2] von TmoWizard ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.