Last Updated on 2 Jahren by TmoWizard
Liebe Leserinnen und Leser,
nun kommt tatsächlich auch für mich völlig überraschend zu einem meiner letzten Artikel ein zweiter Teil dazu! 8-O Ich habe das zwar eher nicht für möglich gehalten, aber wirklich selten dämliche Hunde gibt es natürlich auch unter sogenannten „Datenschutz-Forschern“.
Den Anlaß hier zu schreiben ist wie so häufig wieder mal ein Artikel bei heise online, welcher mich doch ziemlich erstaunt hat:
WWW: Tracking-Methoden werden brutaler, Browser-Hersteller schauen weg
Hier erst einmal die Einleitung bzw. der Teaser, bei welchem ja noch alles in Ordnung ist, Zitat:
Die Überwachungsmethoden der Tracker werden immer ausgefeilter. Selbst bei Online-Apotheken bedienen sich die Datendealer. Datenschutz-Forscher Arvind Narayanan ärgert sich über die Untätigkeit der großen Browser-Hersteller
Kennt den Namen Narayanan vielleicht irgend jemand von euch? Mir jedenfalls war dieser angebliche „Datenschutz-Forscher“ bis zu dem Zeitpunkt völlig unbekannt! Zurecht, wie sich im weiteren Verlauf des Artikels herauskristallisiert hat, Zitat:
Als Schutz empfiehlt er spezielle Browser, wie zum Beispiel Brave, sowie Browser-Erweiterungen, wie Ghostery und Privacy Badger. „Ich nutze sie selbst und ermuntere jeden, sie zu installieren und auszuprobieren“, sagt Narayanan. Aber sie seien nicht unbedingt für Durchschnittsuser geeignet und den Datendealern immer wieder einen Schritt hinterher. Adblocker hingegen verbergen zwar Reklame, sind aber nicht auf Tracking ausgerichtet.
Alleine mit diesem ersten von mir fett und invers markierten Satz sind wir nicht nur bei meinem eigenen oben verlinkten Artikel, sondern gleich auch noch bei einem weiteren Artikel von heise online:
Ex-Mozilla-Chef stellt Adblocking-Browser vor
Zitat:
„Brave“ soll Nutzer für eingeblendete Werbung entlohnen. Auch Publisher sollen an dem Modell verdienen, lautet der Plan von Brendan Eich.
„Das Web ist heute in großer Gefahr“, schreibt der ehemalige Chef der Mozilla Foundation und Schöpfer von JavaScript Brendan Eich zur Vorstellung seines neuen Web-Browser-Projekts „Brave„. So wie einst Microsoft die freien Standards des World Wide Webs bedroht habe, sei nun der Web-Browser durch die Praktiken der Werbeindustrie gefährdet. So würden die Nutzerdaten durch werbeunterstützte Seiten ausgelesen, ohne den erklärten Willen des Nutzers wirklich zu berücksichtigen.
Bei diesen beiden Artikel habe ich echt gedacht, daß ich gerade einen Alptraum mit dem absoluten Super-GAU durchlebe. Leider ist das aber kein Traum, sondern dieser GAU ist absolut real!
Da empfiehlt dieser Datenschutz-Forscher tatsächlich den neuen Browser vom ehemaligen Mozilla-Chef, welcher eigentlich nur die Werbung auf Webseiten durch eigene Werbung austauscht! Dazu ausgerechnet auch noch das Add-on Ghostery, welches wie schon seit langer Zeit bekannt von Datenschutz mal gar nichts hält??? 8-O
Ich weiß ja nicht wie es euch dabei geht, ich jedenfalls komme mir echt total verarscht vor! Da kann ich meinen Rechner gleich mit einem völlig veraltetem Windows XP ohne jeglichem Update und/oder sonstigen Sicherheitsmaßnamen der NSA und anderen Geheimdiensten Vollzugriff als „System“ geben, der Effekt wäre ungefähr gleich. Über Trojaner und ähnliches bräuchte ich mir bestimmt keine Gedanken machen, viel mehr Schaden außer alle Daten verschlüsseln können die auch nicht anrichten!
Hierzu auch ein Gedanke meines Namens-Vettern Mike Kuketz:
Da frage ich mich: Was macht der Mann beruflich? Wie kann ein Datenschutz-Forscher noch ernsthaft Ghostery empfehlen?: Browser-Addon Ghostery: Verfolgung auf Schritt und Tritt.
Und die Empfehlung für den Brave-Browser sollte er vielleicht auch nochmal überdenken… Das Konzept der »Ad-Replacements« macht es nämlich notwendig, die von Brave dargestellte Werbung in irgendeiner Form zu erfassen. Ansonsten funktioniert das daran gekoppelte Vergütungssystem nicht. Das bedeutet: Brave übersendet »anonyme« Daten, die zur Bezahlung von Werbepartnern und Nutzern herangezogen werden.
Spätestens beim Begriff „anonyme Daten“ sollten wirklich jedem die Alarmglocken lauter schrillen, wie wenn die Sirenen für einen atomaren Schlag direkt neben stehen würden! Einen atomaren Schlag überlebt man nämlich kaum, folglich können diese Sirenen auch irgendwo in der Tiefsee versenkt werden. Aber bitte was gehen denn einen angeblich „datenschutzkonformen“ Browser meine Daten an? Das paßt ja nun ganz und gar nicht zusammen, das ist doch reine Verarschung!
Ghostery war am Anfang meiner Ansicht nach wirklich eines der besten Add-ons, welches ich jemals installiert hatte. Heute hingegen ist es einfach nur nach als Schrott zu bezeichnen, welchen man tunlichst aus seinem Gedächtnis streichen sollte!
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Wobei
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Anti-Tracking-Tool Ghostery wird Open-Source-Software
Zitat:
Die Browser-Erweiterung Ghostery soll das Tracking neugieriger Webseiten unterbinden und Usern mehr Privatsphäre verschaffen. Der Hersteller gibt sein Tool jetzt unter einer Open-Source-Lizenz frei.
Die Anti-Tracking-Extension Ghostery wird mit der aktuellen Version 8.1 freie Software und steht unter der Mozilla Public License 2.0 (MPL). Das teilt das gleichnamige Unternehmen in einem Blogbeitrag mit. Der Quellcode steht bei GitHub zur Verfügung.
Was soll man nun von dieser Nachricht halten? Ghostery stand früher schon mal unter dieser Lizenz bzw. der GPL und der Quellcode war frei zugänglich, das sollte man nie vergessen. Ich habe das Add-on immerhin selbst lange Zeit mit meinem SeaMonkey verwendet und weiß daher, worüber ich hier schreibe!
Das klingt ja alles wirklich sehr interessant, aber so ganz traue ich dem Ding noch lange nicht. Die haben echt viel zu viel Scheiße gebaut, mein Vertrauen haben sie jedenfalls ziemlich weit gegen NULL geschoben!
Zitat:
Als Gründe für den Schritt führt das Unternehmen Transparenz und Kontrolle über die von der Extension verarbeiteten Daten an. Außerdem erhofft man sich Mitwirkung der Community bei der Weiterentwicklung der Software. Die mit der Neuerung ebenfalls aktualisierte Privacy Policy weist darauf hin, dass das Unternehmen zwar in Deutschland angesiedelt ist, Daten jedoch teils in den USA verarbeitet werden.
Solche einem Add-on soll ich mein Vertrauen geben? USA <-=-> NSA? Ja wovon träumen die denn sonst noch, ein paar Yottatonnen Koks?
Doch kommen wir noch einmal zurück zum ersten Artikel von Heise mit einem Zitat aus der Artikelüberschrift:
Browser-Hersteller schauen weg
Ja wie zum Geier kommt denn der Autor von Heise (
Zudem gibt es für fast sämtliche Browser entsprechende Erweiterungen, mit welchen man seinen Browser entsprechend abdichten kann. Je nach verwendeten Add-ons genügen hierfür zwei Stück und ein paar Einstellung im Browser, schon hat sich der meiste Teil aller Angriffsszenarien erledigt! Ich habe hier bei meinem SeaMonkey ein paar weitere Maßnahmen ergriffen, so daß ich mir über irgend welche Tracker kaum Gedanken machen muß und auch anderer Unfug abgedeckt wird.
Ich habe zum Thema Sicherheit ja schon ein paar Tutorials hier auf meinem Castle veröffentlicht, bin damit aber noch lange nicht am Ende angekommen! Das Thema ist einfach zu umfangreich, außerdem gibt es eh kein zu 100% sicheres System.
Mein Fazit:
Ich kann wirklich nur raten, was die da sich für Zeug in’s Gehirn geschossen haben, gesund war das aber auf keinen Fall! Mehr dazu kann ich wirklich nicht schreiben, aber meiner Meinung nach ist das auch gar nicht notwendig.
Einzig den Hinweis kann ich euch noch geben, daß ihr euch hier auf meinem Castle ebenso wie auf vielen anderen Blogs genauer darüber informieren solltest! Mike Kuketz wäre zu meinen eigenen Artikel schon mal ein sehr guter Anfang, bei der Suchmaschine eurer Wahl werdet ihr aber bestimmt noch mehr finden.
Ich wünsche euch nun noch einen schönen Abend oder so!
Viele Grüße nun aus TmoWizard’s Castle zu Augusta Vindelicorum
Mike, TmoWizard
Sicherheit am PC VIII: #Tracking – Mozilla, Burda, Cliqz und Ghostery – Teil 2 von TmoWizard ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.