Webmaster Friday: Friend or Foe? Blogs vs. „alte“ Medien

Last Updated on 12 Jahren by TmoWizard

Hallo an alle Bloggerinnen und Blogger!

Webmaster Friday hat dieses mal eine sehr interessante Sache als Thema gewählt, über die man einmal nachdenken sollte:

Werden Blogs von den “alten” Medien unterschätzt?

 

Hier muß man zuerst einen großen Unterschied bedenken: Blogs werden meistens nur von Einzelpersonen und auch noch privat geführt, während hinter Zeitungen und Magazinen ein Verlag mit mehreren Reportern bzw. Journalisten steht. Es gibt zwar auch Blogs mit mehreren Autoren, diese sind aber eher seltener zu finden.

Eine Zeitung hat nebenbei den Vorteil, daß sie auch offline in gedruckter Form verfügbar ist. Es wird allerdings kaum jemand hingehen und die einzelnen Artikel eines Blogs auf Papier zu veröffentlichen! Auch gibt es viele Blogs, die in der Maße ganz einfach untergehen und eher unbekannt sind, während man Zeitungen praktisch an jeder Ecke bekommen kann.

Nun ist es aber so, daß immer mehr Leute online sind und so auch verstärkt auf Blogs zurückgreifen können, wenn sie zu einem bestimmten Thema Informationen suchen wollen. Man findet bei der Suchmaschine seiner Wahl oft bei den vorderen Ergebnissen mehr Blogs als Zeitungen, da vieles in den Letzteren wenig bis gar nicht zu finden ist. Als gutes Beispiel sei hier einmal das Melderechtsrahmengesetz (MRRG) erwähnt, wo man bei einer Suche mit Google sogar meinen eigenen Artikel leichter findet wie den einer Zeitung!

 

Der Haken an der ganzen Sache ist allerdings, daß die Leute ihren Tageszeitungen mehr Glauben schenken wie einem eher kleinen Blogger wie z. B. mir. Daß viele dieser Zeitungen parteigesteuert sind übersehen sie allerdings, wobei das jedoch auf Blogs natürlich ebenso zutreffen kann. Ein Blogger ist schließlich auch nur ein Mensch, der seine eigene Meinung vertritt!

Ein weiterer großer Unterschied zwischen Blogs und Zeitungen ist, daß Blogger (meistens) ihre Quellen entsprechend angeben und verlinken, während das bei Zeitungen auch online eher weniger zutrifft. Dort steht dann als Quelle oft einfach nur „Internet“ oder „Twitter“, eine genauere Angabe fehlt aber. Für mich das absolute Negativbeispiel ist hier das Handelsblatt, die in ihrem gestrigen Artikel zu den Quartalszahlen von Microsoft nicht einmal zu dieser großen Firma einen Link gesetzt haben und als Quelle unter ihrem Artikel einfach nur dpa/rtr als Quelle angaben, einen Link dorthin gab es aber wie immer beim Handelsblatt ebenfalls nicht! 8-O

Ganz anders ist da die Augsburger Allgemeine, die sogar einen extra Bereich für Blogger hat! Auch dort ist gestern ein Artikel zu den Quartalszahlen von Microsoft erschienen, bei dem auch wie es sich gehört der originale Bericht von Microsoft verlinkt wurde. Man sieht an diesem Beispiel sehr gut, daß sich alte und neue Medien ergänzen können. Blogs und Zeitungen müßen also nicht unbedingt Konkurrenten sein, sie können ohne Probleme auch zusammen arbeiten.

 

Hier kommen wir nun zu einem Punkt, der auch immer wieder im Netz angesprochen wird: Das Konkurrenzdenken vieler Journalisten und Verleger! Diese haben anscheinend Angst, daß ihnen Blogs den Rang abnehmen können.  Dabei sind sie jedoch selber Schuld an dieser Problematik, da in vielen Artikeln oft nur einseitig über ein Thema berichtet wird und das sehr oft auch noch ziemlich schlecht recherchiert und oberflächlich. Es gibt kaum eine Tageszeitung, die nicht mindestens einmal in der Woche eine Richtigstellung zu einem ihrer Artikel bringen muß. Ein Blogger dürfte sich das nicht so oft erlauben, da ihm sonst innerhalb von kürzester Zeit seine Leser davon laufen werden.

Man kann hier als gutes Beispiel mein eigenes Blog hier betrachten, in dem ich für alles was ich schreibe und behaupte auch immer eine oder mehrere Quellen angebe und verlinke. Dahinter steckt eine Menge Zeit für die Recherche, aber das ist man als Blogger seinen Lesern einfach schuldig! Immerhin habe ich es ja geschafft, daß hier inzwischen die tägliche Besucherzahl seltenst unter die 200 geht. An guten Tagen kommen hier weit über 400 Besucher auf mein Castle, womit ich eigentlich gar nicht gerechnet habe! Der Durchschnitt liegt zwischenzeitlich bei ~350 Besuchern am Tag, wobei ich natürlich nicht weiß, ob die hier auch wirklich was lesen.

 

Der größte Vorteil von Blogs ist wohl die Meinungsvielfalt, da jeder Blogger natürlich seine eigene Meinung zu einem Thema vertritt. Wenn man sich jedoch die ganzen Tageszeitungen betrachtet kann man feststellen, daß da viele Artikel fast wortgleich von einer zur anderen übernommen wird. Eine eigene Meinung wird man dort fast nie finden, da hat wohl der Verleger dann das letzte Wort.

Gerade durch diese Art ist es meiner Meinung nach sehr gut möglich, daß wir Blogger uns tatsächlich eine große Konkurrenz zu den „alten“ Medien entwickeln können! Vor allem die Verlinkung untereinander spielt da wohl die größte Rolle, da eine Zeitung wahrscheinlich eher selten zur Konkurrenz verlinken wird. Blogger sehen sich seltenst als Konkurrenten an, sondern als Kollegen.

 

Der größte Vorteil von Blogs gegenüber Zeitungen ist jedoch, daß ein Blogger wesentlich ausführlicher über ein Thema berichten kann. Ein Journalist hat halt nur einen kleinen Platz zu Verfügung, auf den er seinen Artikel zurecht stutzen muß. Auch hat er im Allgemeinen nicht die Zeit, daß er mehrere Stunden für einen einzigen Artikel recherchieren kann. Er steht also unter dem Druck, daß sein Artikel so schnell wie möglich fertig werden muß! Schließlich muß die Zeitung ja noch gedruckt und verteilt werden, damit die Leser sie pünktlich haben.

 

Nun gibt es noch die Frage zu beantworten, ob der klassische Journalismus wertvoller als die Masse an Privatmeinungen ist. Hier sage ich klipp und klar nein, sie sind als gleichwertig anzusehen! Dabei kommt es natürlich auch auf die Art des Blogs an, wie und über welche Themen dort berichtet wird. Ich schreibe ja sehr viel und ausführlich über unsere ReGIERung, sehe mein Blog aber nicht als politisch an. Immerhin verfasse ich ja auch viele Artikel über andere Dinge und mache auch wie jetzt beim Webmaster Friday mit, so daß man mein Castle als gemischten Blog betrachten kann.

Wenn man sich in der Bloggosphäre umsieht, dann findet man sehr viele gut recherchierte Artikel, die ohne weiteres auch in einer Zeitung stehen könnten. Andererseits habe ich in Zeitungen schon Artikel gelesen, für die sich der entsprechende Journalist und auch der Verlag eigentlich schämen sollten. Nicht nur, daß sie wirklich mies recherchiert und langweilig geschrieben sind. Ich habe schon sehr viele Artikel in Zeitungen gelesen, die vor Rechtschreibfehlern einfach nur triefen! Haben die denn keine Rechtschreibprüfung in ihren Programmen? Einem guten Blogger wird so etwas kaum passieren, er wäre ziemlich schnell zum Gespött der Leser werden!

 

Einen Vorteil muß ich den „alten“ Medien zugestehen: Die meisten dieser Zeitungen bestehen schon seit sehr langer Zeit, was bei einem Blog eher selten der Fall ist. Viele Anfänger machen nämlich den Fehler, daß sie ein Blog eröffnen, zwischendurch mal was schreiben und auf Leser warten. Ja woher sollen die denn kommen, wenn das Blog keiner kennt? Man muß diesen schon irgendwie verbreiten, um Besucher auf die Seite zu locken!

Hierzu möchte ich noch auf meinen vor kurzem veröffentlichten Artikel hinweisen, in dem ich andere zum bloggen auffordere. Ich verlinke dort auch andere Artikel, die in diesem Zusammenhang sehr nützlich sind! Das ist nun wieder ein kleiner Vorteil für Blog gegenüber den Zeitungen, es kann einfach jeder mitmachen! 8-)

 

Mein Fazit:

Blogger werden tatsächlich oft von den Medien unterschätzt, genauer gesagt werden sie sehr oft gar nicht beachtet. Hierbei liegt der Fehler ganz klar bei den Medien, da viele Blogger inzwischen auch mobil unterwegs sind und ihre Artikel gleich vom Ort des Geschehens aus z. B. mit einem Notebook oder so veröffentlichen können. Der Artikel eines Journalisten wird jedoch erst noch durch den Verlag geprüft, bevor er irgendwann online geht oder gar erst am nächsten Tag in der gedruckten Ausgabe erscheint. Auch hier kann man wieder meinen Artikel zum Melderechtsrahmengesetz als Beispiel verwenden, da ich wie viele andere Blogger auch wesentlich schneller reagiert habe als eben die normalen Zeitungen! ;-)

Hier muß ich nun erwähnen, daß ich eben für meine Recherche von sehr vielen Blogs und Zeitungen den RSS-Feed abonniert habe und es werden immer mehr. Diese werden bei mir alle 15 Minuten abgerufen, so daß ich im Falle des Falls ziemlich schnell reagieren kann, um einen neuen Artikel zu veröffentlichen! Man kann also zu Recht sagen, daß Blogger garantiert nicht in der vierten oder gar fünften Liga spielen.

 

In diesem Sinne nun bloggende Grüße aus TmoWizard’s Castle zu Augsburg

Mike, TmoWizard Zaubersmilie

CC BY-NC-SA 4.0 Webmaster Friday: Friend or Foe? Blogs vs. „alte“ Medien von TmoWizard ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

2 Replies to “Webmaster Friday: Friend or Foe? Blogs vs. „alte“ Medien”

  1. Dem Artikel ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Spitze geschrieben und sehr gut mit der Materie auseinander gesetzt. Das ist mal wieder einer deiner riesig langen Artikel gewesen! Super!

    Im übrigen kann ich bestätigen das Artikel in Google von Blogs unter bestimmten Vorraussetzungen besser ranken als die der Zeitungen! Ein Beispiel wäre mein Drillingstreffen Beitrag! Der rankt auf Platz 4 vor allen möglichen Seiten und Zeitungs-Seiten!

    1. Hallo Daniel, vielen Dank für dein Lob! So etwas freut mich immer. :-)

      Ein Thema, daß mich interessiert muß ich dementsprechend ausschlachten. Folglich wird dann auch der Artikel meistens „etwas“ länger, aber das ist man bei mir ja schon gewohnt. ;-)

      Dann ist dein Artikel ja ziemlich gut nach vorne gekommen, Gratulation dafür! Solche Plätze sind für kleine Blogs wie die unsrigen immer gut, wohl aber selten.

      Viele Grüße aus Augsburg

      Mach weiter so

      Mike, TmoWizard

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