#Mozilla – #SeaMonkey – #Thunderbird: Naht das Ende?

Last Updated on 8 Jahren by TmoWizard

Liebe Leserinnen und Leser,

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erst einmal möchte ich natürlich frohe Ostern wünschen!Blumenzauber Ich selbst bin zwar kein religiöser Mensch, aber fromme Wünsche haben noch niemandem geschadet.

Doch kommen wir zum eigentlichen Thema, auch wenn es schon „etwas“ älter ist. Viele von euch verwenden ja wie ich mindestens eines der Mozilla-Projekte, also Firefox, Thunderbird, SeaMonkey u.s.w. Ist ja auch logisch, da es nun mal gute Produkte sind!

 

Anfang Dezember 2015 machte folgende Meldung die Runde:

Mozilla möchte Mail-Client Thunderbird loswerden

Zitat Heise.de:

Mozilla-Chefin Mitchell Baker plädiert für eine Trennung von Thunderbird und Firefox. Die beiden Projekte würden sich gegenseitig in ihrer Entwicklung behindern. Eine endgültige Entscheidung über die Loslösung ist aber noch nicht gefallen.

Das hat natürlich für ziemlichen Wirbel gesorgt, allerdings nicht nur bei den Nutzern von Thunderbird. Auch wir Anhänger von SeaMonkey wären davon betroffen, denn SeaMonkey ist ja eigentlich der Firefox und eben Thunderbird unter einer Oberfläche vereint! Bei der Meldung rutschte mir schon irgendwie das Herz in die Hose, da es um SeaMonkey ja nicht wirklich gut bestellt ist.

Zitat:

Beide Produkte würden sich gegenseitig in ihrer Entwicklung stören: So müssten Thunderbird-Entwickler immer auf die Änderungen bei Firefox achten und die Browser-Entwickler auf den Mail-Client. Das hat zur Folge, dass sich die Beteiligten nicht voll und ganz auf ihr Projekt konzentrieren können, kritisiert Baker.

[…]

Laut Baker sind viele Mozilla-Mitarbeiter und eine „überwältigende Mehrheit“ in der Führungsebene der Meinung, den Fokus nur auf Firefox zu legen. Thunderbird fehle das nötige Potenzial.

(AdV.: Den Schreibfehler „Potenzial“ korrigiere ich nicht, auch wenn mir „Potential“ besser gefällt und meine Rechtschreibkorrektur meckert! ;-)  )

 

Community-Project!

Das Problem dabei ist jedoch folgendes, ich zitiere:

Bereits 2007 hatte Mitchell Baker eine Thunderbird-Abspaltung zur Diskussion gestellt: Damals regte sie die Gründung einer eigenen „Thunderbird Foundation“ an. Fünf Jahre später stoppte Mozilla die Entwicklung von Thunderbird, weil das Programm fertig entwickelt gewesen sei. Neue Funktionen sollte es nur noch geben, wenn die Community den Code liefert. Es folgten dennoch kleinere Updates wie die Integration der Kalender-Erweiterung Lightning in das Hauptprogramm. (dbe)

Die Entwicklung von Thunderbird wurde bereits 2012 gestoppt und Thunderbird der Community übergeben, auch wenn es immer wieder mal Neuerungen durch Mozilla selbst gab! Ob jetzt die „Integration“ von Lightning einen Sinn ergibt sei mal dahingestellt, es ist je weiterhin nur ein Add-on (NEIN, kein Plugin wie z. B. Flash!). Ich selbst verwende Lightning zwar hier in SeaMonkey ausgiebig, in meinem Umfeld bin ich da allerdings einer der wenigen.

 

Immer noch Anfang Dezember 2015 kam dann plötzlich folgende Meldung:

Thunderbird erhält Unterstützung durch Mozilla Foundation

Zitat Sören Hentzschel:

Das Thunderbird-Projekt erhält Unterstützung durch die Mozilla Foundation, um mittelfristig auf eigenen Beinen stehen zu können. Derweil hat Thunderbird einen neuen Nutzer-Rekord erreicht.

Öhm… Ja wie jetzt? Also 2012 übergibt die Mozilla Foundation den Thunderbird der Community und 2015 bekommt er doch wieder Unterstützung? Zitat:

Damit Thunderbird auf wirklich eigenen Beinen stehen kann, muss das Projekt in der Lage sein, eigene Einnahmen zu generieren. Bislang bestand diese Möglichkeit nicht. Dank der zumindest temporär zugesicherten Unterstützung durch die Mozilla Foundation wird das Thunderbird-Projekt ab 2016 endlich Spenden akzepetieren können. Langfristig soll Thunderbird nicht mehr durch Firefox-Einnahmen finanziert werden. Außerdem soll herausgefunden werden, ob Mozilla auch auf Dauer das perfekte Zuhause für Thunderbird ist oder nicht.

Gerade die letzten beiden von mir markierten Sätze bereiten mir da ziemliche Kopfschmerzen, denn das erinnert mich sehr stark an die Situation von SeaMonkey! Das SeaMonkey Project lebt nämlich ausschließlich von Spenden und der Hilfe von Freiwilligen wie Rainer Bielefeld, wobei ich mich mit meinen Tutorials und meinem Add-on clamdrib LIN natürlich ebenfalls dazu zähle. Wir wissen alle, daß es dort nicht zum Besten bestellt ist!

Ich halte diese Ausgliederung für eine ganz fatale Entscheidung, denn die Community alleine kann solch ein Projekt auf Dauer kaum stemmen. Das andere Problem dabei ist außerdem, daß auch SeaMonkey direkt davon betroffen ist! Immerhin profitierte SeaMonkey davon, wenn in Firefox und Thunderbird Fehler beseitigt oder Sicherheitslücken geschlossen wurden.

 

Unterstützung naht!

Aber vielleicht gibt es ja ein Licht am Ende des Tunnels, zwei Meldungen lassen jedenfalls Hoffnung aufkommen:

Ideas for the integration of Thunderbird with LibreOffice

und

Softmaker setzt auf Thunderbird in Office 2016

Leider sind beide Artikel nicht besonders aktuell und ich habe auch sehr wenig darüber gefunden, aber Thunderbird hätte dadurch wesentlich bessere Chancen zum überleben. Beim SoftMaker Office ist das ja in gewisser Weise inzwischen wirklich so wie man hier lesen kann, dort werden zumindest Add-ons für Thunderbird mitgeliefert.

Bei LibreOffice läuft das meiner Ansicht nach jedoch besser, denn die liefern gleich ein Plugin mit. Dieses funktioniert eigentlich mit fast allen Mozilla-Projekten, bei mir sind/waren das folgende:

  • SeaMonkey
  • Thunderbird
  • Firefox
  • Instandbird (Ja, wirklich!)

Ok, Thunderbird und Firefox hatte ich nur für einen Test kurzfristig installiert. Wozu ein Instant-Messenger so etwas benötigt entzieht sich meinem Wissen, für SeaMonkey als Suite ist es jedoch praktisch. Ich kann damit z. B. per Mail empfangene oder auch im Internet gefundene Office-Dokumente im Browser nicht nur ansehen, sondern auch direkt bearbeitet, falls es notwendig wäre!

 

Mein Fazit:

Thunderbird ist knapp davor, endgültig im Aus zu landen und dank dem gemeinsamen Unterbau würde wohl SeaMonkey mit untergehen. Das fatale dabei ist, daß Thunderbird einer der meistgenutzten Mail-Clienten (laut CHIP sogar der mit weitem Abstand meistgenutzte!) ist und wirklich sehr viele Anwender davon betroffen wären!

Ob Thunderbird ähnlich wie SeaMonkey überleben würde ist fraglich, SeaMonkey hat ja schon seit langer Zeit große Schwierigkeiten mit der Infrastruktur. Das ist auch der Grund, warum SeaMonkey derzeit mit Updates gehörig hinterher hinkt! Immerhin ist die aktuelle Version von Gecko bei 45 angekommen und der aktuelle SeaMonkey 2.40 verwendet Gecko 43, das ist wegen geschlossener Sicherheitslücken nicht gerade als optimal zu bezeichnen. Ich gestehe allerdings, daß ich bereits einen aktuelleren SeaMonkey verwende:

User-Agent: Mozilla/5.0 (X11; Linux x86_64; rv:46.0) Gecko/20100101 SeaMonkey/2.43

Eine Beta-Version (Gecko 46), welche aber bei mir trotz extremen Mißbrauch von Add-ons absolut stabil läuft!

Sollten allerdings wirklich „The Document Foundation“ und SoftMaker (wobei das wie geschrieben ja bereits der Fall ist) mit ihren Office-Paketen den Thunderbird unterstützen, dann wäre Thunderbird wohl gerettet und Mozilla stände in meinen Augen eine Blamage bevor! Gönnen würde ich es ihnen beiden, denn Mozilla hat in letzter Zeit oft genug Entscheidungen gegen die Anwender gemacht und der Donnervogel würde weiterleben.

 

Viele österliche Grüße nun aus TmoWizard’s Castle zu Augsburg

Y gwir yn erbyn Y byd!

Mike, TmoWizard Zaubersmilie

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