Last Updated on 13 Jahren by TmoWizard
Hallo zusammen!
Nein, heute gibt es bei mir keinen Beitrag zu Webmaster Friday. Mein Blog ist und bleibt privat, der wird nicht monetarisiert! Ich kann folglich zu dem dort aktuellen Thema nichts beitragen, also mache ich einen anderen Artikel. ;-)
Es geht statt dessen um zwei gewaltige Ausnahmen im Bereich Internet, die eigentlich nicht mit anderen Browsern verglichen werden können. Aus diesem Grunde werde ich nun einen direkten Vergleich dieser beiden Browser-Suiten machen, wie es ihn bisher anscheinend noch nicht gibt:
Die SeaMonkey Suite im Vergleich mit Opera
Ein Hinweis: Dieser Artikel wird wohl fast alle bisher erschienenen Artikel auf TmoWizard’s Castle in den Schatten stellen, da er garantiert von der Länge her fast alles überschreitet was ich bisher veröffentlicht habe. Wie es bei mir üblich ist entsteht dieser Artikel während des Tests! Ebenso werden natürlich wieder sehr viele Links vorhanden sein, damit ich das geschriebene auch belegen kann.
In den ansonsten im Netz zu findenden Vergleichen tritt Opera immer nur gegen stinkeinfache Browser an, was in meinen Augen irgendwie falsch ist! Opera ist kein einfacher Browser, sondern wie SeaMonkey ein Paket aus mehreren Teilen unter einer Oberfläche, eben eine Browser-Suite!
Dieser Artikel kann übrigens als eine Fortsetzung meines Vergleichs Open Source vs. proprietäre Software betrachtet werden, da Opera im Gegensatz zu SeaMonkey Closed Source ist.
Beide Browser-Suiten kommen hierbei jeweils in der aktuellen Version an den Start, SeaMonkey in der Version 2.7 und Opera mit 11.61.
Welche Funktionen haben nun diese Beiden? Dazu hier zwei Listen:
SeaMonkey:
- den eigentlichen Browser
- einen IRC-Client in Form des Add-ons ChatZilla (Dieses ist von Haus aus installiert)
- einen Mail-, News- und RSS-Feeds Reader
- ein dazu passendes Adressbuch
- den sehr einfachen HTML-Editor Composer!
- zusätzliche Webmaster-Tools!
Opera:
- den eigentlichen Browser
- einen (in meinen Augen absolut untauglichen) IRC-Client
- einen Mail-, News- und RSS-Feeds Reader
- ein dazu passendes Adressbuch
- einen eigenen Proxy-Server!
- ein eigener BitTorrent-Client!
Wie man sehen kann haben beide Suiten Funktionen, die es so nicht bei anderen Browsern gibt. Diese lassen sich höchsten noch über ein Add-on nachrüsten, z. B. FoxyProxy Standard 3.4, welches auch für den Firefox verfügbar ist. :mrgreen:
Hier haben wir auch schon den ersten Vorteil für SeaMonkey, da man fast alle Add-ons des Firefox damit verwenden kann! Diese Erweiterbarkeit ist etwas, das man bei Opera sehr vermisst. Allerdings gibt es auch dafür einige Erweiterungen, nur eben nicht in diesem Umfang. Einen HTML-Editor wie in SeaMonkey habe ich allerdings noch bei keinem mir bekannten Browser gesehen! 8-O
Schauen wir uns nun erst einmal das Wichtigste der bedien Kontrahenten an:
Der Browser:
Hierbei gehen beide Suiten ihren eigenen Weg. SeaMonkey verwendet hierbei für alle Funktionen als Unterbau die auch vom Firefox bekannte Render-Engine Gecko, bei Opera kommt stattdessen Presto zum Einsatz. Beide haben so ihre Vor- und Nachteile, wobei hier Opera zwei klare Punkt für sich verbuchen kann:
- Websites werden etwas schneller aufgebaut wie mit Gecko.
- Er stellt auch Sites richtig dar, die eigentlich für den Internet Explodierer von Microsoft™ optimiert wurden!
Der erste Punkt ist nun so eine Sache für sich, da Mozilla hier gewaltig aufgeholt hat und auch weiterhin daran arbeitet. Was Punkt zwei betrifft ist es zum Glück ja so, daß diese Sites immer weniger werden.
Beide Browser sind so ziemlich auf dem neuesten Stand, so daß sie auch mit HTML5-Funktionen wenig bis keine Probleme haben. Sämtliche mir bekannten Tests in diese Richtung bestehen beide Browser ohne Schwierigkeiten, wobei ich von solchen Tests eigentlich gar nichts halte.
Etwas verwundert bin ich bei SeaMonkey, da er auf allen von mir betreuten Systemen seltsamer Weise schneller arbeitet wie der Firefox. Eigentlich ist das ja unmöglich, da beide auf dem selben Grundsystem aufbauen. Es ist hierbei auch egal, ob wie bei mir ein Linux-System zum Einsatz kommt oder Windows™. Selbst hier auf meinem Rechner ist SeaMonkey bedeutend schneller wie Firefox, obwohl ich dort satte 31 Add-ons installiert habe und beim Fuchs nur Adblock Plus! 8-O
Beide Browser sind sehr einfach zu bedienen. Schade finde ich es jedoch, daß man bei Opera selbst die Menüleiste erst umständlich von Hand aktivieren muß! Man hat dadurch zwar mehr Platz für den Inhalt einer Website, allerdings sind die paar Pixel nun wirklich nicht störend. Vor allem auf den heutigen großen Monitoren ist das abschalten der Menüleiste irgendwie unnötig, es ist ja wirklich Platz genügend vorhanden.
Ein weiterer Punkt für Opera sind die Mausgesten, die es für einen Gecko-Browser wie Firefox nur als Add-on gibt. Ich muß jedoch gestehen, daß ich diese Funktion nie verwendet habe und sie auch nicht vermisse! Ich weiß auch nicht, ob dieses Add-on mit SeaMonkey funktioniert, das muß ich demnächst noch für meine Liste testen!
Beide Suiten bieten die Möglichkeit, daß man seine Lesezeichen und Passwörter über das Internet synchronisieren kann. Bei SeaMonkey und auch bei Firefox gibt es hierbei jedoch Schwierigkeiten, da diese Funktion offenbar mit einigen Add-ons nicht kompatibel ist! Ich habe hierfür jedenfalls leider extra ein Add-on installieren müßen, was eigentlich nicht notwendig sein sollte.
Bei beiden ist es jedoch so, daß die Lesezeichen und Passwörter beim Hersteller gespeichert werden, also je nach Suite entweder bei Mozilla oder eben bei Opera. Dies ist in meinen Augen absolut nicht annehmbar, da meine Passwörter mir gehören und niemanden etwas angehen!
Beide Suiten haben (zumindest bei mir) keine Schwierigkeiten mit multimedialen Inhalten wie z, B. YouTube. Beide können hierbei auch ohne Probleme mit HTML5 betrieben werden, wobei beide den proprietären „Standard“ H.264 nicht unterstützen! Ja, wir lesen richtig. Auch der proprietäre Opera unterstützt diesen proprietären Blödsinn nicht!
Hier muß ich echt einmal ein Lob aussprechen:
Hut ab vor dieser kleinen norwegischen Firma!
Eigentlich bin ich ja irgendwie ein Verfechter von Open Source, in diesem Fall will ich aber einmal eine Ausnahme machen. Opera hat dieses Lob wirklich verdient, außerdem bin ich mütterlicherseits norwegischer Abstammung! 8-)
Ich muß hier leider klar gestehen, daß Opera hier die Nase eindeutig vorne hat. Der einzige Vorteil für SeaMonkey sind die Firefox-Add-ons, welche allerdings leider nicht alle mit SeaMonkey kompatibel sind.
Kommen wir nun zum nächsten Punkt:
Der IRC-Client:
Hier muß noch einmal erwähnt werden, daß dieser bei SeaMonkey über das Add-on ChatZilla realisiert wird. Dieses Add-on war immer schon ein Bestandteil der Suite, das geht soweit ich mich richtig erinnere schon auf die Zeit von Netscape zurück.
Hier gibt es eigentlich nicht viel dazu zu sagen. Das ist etwas, daß kein anderer Browser ohne extra Erweiterung schafft! Hier gibt es allerdings einen sehr fetten Punkt für SeaMonkey:
- Der IRC-Client von Opera kann kein TLS/SSL!
Das bedeutet, daß jede Eingabe in einem Chat-Room völlig unverschlüßelt und damit für jeden sichtbar übertragen wird!
Man kann das z. B. bei meinem eigenen Chat-Room prüfen:
Der IRC-Room von TmoWizard’s Castle gesichert
Der IRC-Room von TmoWizard’s Castle ungesichert
Der erste Link funktioniert mit SeaMonkey (oder Firefox mit installiertem ChatZilla) ohne Probleme, bei Opera kommt hier jedoch eine Fehlermeldung. Hier muß ich nun diese kleine norwegische Firma tadeln, daß sie es bis heute nicht geschafft haben, ihren IRC zu sichern!
Schauen wir uns mal den nächsten Punkt an:
Mail & News:
Hier gibt es bei Opera wieder ein Problem. Wenn ich zum Beispiel hier im Blog oder so auf das RSS-Icon klicke, dann macht der einfach ein extra Tab auf! Ja bitte was soll denn das bedeuten?? :evil:
Hier ist SeaMonkey eindeutig die bessere Wahl, da hier automatisch der Mail- & News-Client aufgerufen wird. Das ist ein Fehler bei Opera, den ich irgendwie nicht verstehe. Immerhin sind Feeds dazu gedacht, daß man sie abonniert und später irgendwann liest. Bei Opera ist dies leider nicht so ohne weiteres möglich, was diese Suite in meinen Augen leider ziemlich abwertet!
Ein weiterer Minuspunkt betrifft den Mail-Client von Opera:
WO IST DER???
Ich habe sogar die normale Menüleiste eingeblendet, welche bei Opera standardmäßig eigentlich ausgeblendet ist. Trotzdem habe ich den Mail-Client bis heute noch nicht gefunden! Ich kann dazu also gar nichts sagen, da dieser Punkt einfach zu versteckt ist.
Ich weiß, daß Opera einen Mail-Client hat, allerdings nicht wo. 8-O
Bei SeaMonkey ist das alles kein Problem. man geht einfach im Menü „Fenster“ auf den entsprechenden Punkt und schon wird der Mail- & News-Client gestartet, bei Opera ist er jedoch unauffindbar!
Nehmen wir also den nächsten Punk zu Brust:
Das Adressbuch:
Und wieder hat Opera hier haushoch verloren:
Wo ist das Adressbuch von Opera???
Wieder gehe ich bei SeaMonkey auf das Menü „Fenster“ und habe dort die Möglichkeit, das Adressbuch auszuwählen. Bei Opera ist dieser Punkt nicht auffindbar, ich habe dort bis heute noch kein Adressbuch gefunden!
Nehmen wir uns also den Proxy von Opera zur Brust:
Und wieder muß ich fragen: Wo ist der???
Ich kann darüber im Menü eigentlich nichts finden, gibt es diesen Proxy wirklich??
Der nächste Punkt:
Ein Bittorrent-Client:
Und zum letzten mal die Frage: Wo ist der???
Auch diesen habe ich bis heute noch nicht zu Gesicht bekommen!
Nun möchte ich noch einen weiteren Punkt ansprechen:
Die Sicherheit!
Hiermit spreche ich einen Punkt an, der mir persönlich sehr wichtig ist! Auf einem Windows-System ist ja im allgemeinen ein Virenscanner installiert… zumindest sollte das der Fall sein! Dieser sollte eigentlich auch die Daten überprüfen, die man sich mit dem Browser aus dem Netz holt. Wie sieht das aber bei Linux aus?
Hier findet man den nächsten Pferdefuß von Opera, die Integration eines Virenscanners ist dort nämlich gar nicht vorgesehen! Bei SeaMonkey ist es recht einfach, daß man z. B. mit ClamAV seine Downloads oder Mails überprüft. Dazu gibt es auch ein Tutorial, welches ich selbst geschrieben habe. Für Opera hab ich hierfür ehrlich gesagt noch nichts gefunden, so etwas gibt es dafür einfach nicht. Das ist also wieder ein eindeutiger Punkt für SeaMonkey!
Und bitte: Keine Diskussion wegen Linux und Virenscanner! Das ist eine Sache, die man jederzeit jedem Linux-Jünger einbläuen sollte, ein Virenscanner gehört auf jedes System!
Mein grausames Fazit:
Opera ist als Browser eine relativ gute Auswahl, auch wenn diese Software Closed Source ist. In allen anderen Bereichen ist Opera jedoch nicht zu gebrauchen, hier hat wirklich eindeutig SeaMonkey die Nase meilenweit vorn. Alleine schon durch den nicht gesicherten Chat hat sich Opera aus meinen Augen per Elfmeter ein Eigentor geschossen, daß sie in all den Jahren ihrer Existenz nicht haben korrigieren können.
Daß jedoch ganze Funktionen wie z. B. das Adressbuch der Suite wenn überhaupt nur per Zufall gefunden werden können ist ein Manko, daß Opera erst einmal beseitigen muß. Das darf so eigentlich nicht vorkommen, so etwas schafft nicht einmal Microsoft!
SeaMonkey ist hier eindeutig der absolute Favorit! Alleine schon durch die verfügbaren Add-ons ist diese Suite bei weitem dem Opera überlegen, dieses unsagbare Stück Software ist eigentlich nur als reiner Browser zu gebrauchen. Alle anderen Funktionen von Opera können eigentlich aus dem Quellcode genommen werden, da sie bei SeaMonkey entweder schon vorhanden sind oder per Add-on wesentlich komfortabler realisiert werden können!
Viele Grüße nun aus den finstersten Geheimgängen von TmoWizard’s Castle zu Augsburg
sendet euch wieder einmal euer Zauberadmin
Mike, TmoWizard
Kampf der WEB-Giganten: SeaMonkey vs. Opera von TmoWizard ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
8 Replies to “Kampf der WEB-Giganten: SeaMonkey vs. Opera”