Last Updated on 12 Jahren by TmoWizard
Hallo, liebe Leserinnen und Leser!
Heute möchte ich mich einmal um die Frage kümmern, ob SeaMonkey eigentlich mit dem Duo Firefox und Thunderbird konkurrieren kann. Ich muß allerdings gestehen, daß es darauf wohl keine klare Antwort geben wird! Es geht also um
Mozilla gegen Mozilla!
Zuerst einmal eines vorweg: SeaMonkey ist eigentlich ein eigenständiges Produkt, daß bei Mozilla nur unter „ferner liefen“ zu finden ist! Das SeaMonkey Council verwendet zwar den Code von Firefox und Thunderbird, auch „dürfen“ sie die Server benutzen, das ist aber auch schon alles.
Vielleicht erinnern sich noch einige unter euch an den Netscape Communicator und die Mozilla Application Suite, aus denen 2006 die einzelnen Produkte Firefox, Thunderbird und NVU/KompoZer/BueGriffon entstanden sind. SeaMonkey ist eigentlich der direkte Nachfolger von Netscape bzw. MAS, es sind also immer noch alle Teile darin enthalten. Hier haben wir dann auch schon den ersten Vorteil von SeaMonkey, oder Nachteil??
Alles unter einem Dach
Bei SeaMonkey hat man wie bei Opera alles unter einer Oberfläche, so daß man nicht mehrere Programme installieren muß. Dem entsprechend gut arbeiten die einzelnen Teile der Suite auch zusammen, während man bei Firefox und Thunderbird doch immer wieder mal von Schwierigkeiten liest. Das ist natürlich schon ein ziemlicher Pluspunkt für die Suite, welcher nicht so schnell von der Hand zu weisen ist!
Man kann also jederzeit von jedem Programmteil aus auf die anderen Teile zurück greifen, was sich unter anderem auch beim RAM-Verbrauch und natürlich auf die Startzeit bemerkbar macht! Wenn man wie ich ständig den Browser und „Mail & Newsgroup“ offen hat ist es schon ein Unterschied dazu, wie wenn man einzelne Programme immer wieder starten muß. Wer z. B. dauernd seinen Mail-Client offen hat geht einfach auf das Menü „Fenster“ und öffnet das Browser-Fenster wieder. Bei Thunderbird sieht das anders aus: Man muß den Firefox wieder neu starten, was doch etwas länger dauern kann!
Auch der Speicherbedarf ist bei der Suite etwas geringer, da ja z. B. die Renderengine Gecko nur einmal installiert ist und auch nur einmal geladen werden muß. Ein weiterer Vorteil der Suite ist, daß Add-ons nur einmal installiert werden müßen. Adblock Plus z. B. funktioniert auch im Mail-Teil der Suite oder eben in Thunderbird! Gerade bei älteren Rechnern kann das ein Vorteil sein, den man nicht vernachlässigen sollte. Es ist doch ein kleiner Unterschied, ob Gecko und die Add-ons doppelt im Speicher liegen oder nur einmal.
Ein weiterer Punkt sind die Einstellungsmöglichkeiten, welche bei SeaMonkey meistens über eine Dialogbox zu erreichen sind. Bei Firefox und Thunderbird geht leider sehr viel nur über den Befehl „about:config“ den man in die Adresszeile eingeben muß, was ich nicht gerade als benutzerfreundlich bezeichnen kann! Beim Firefox hat sich das zwar etwas gebessert, Thunderbird hingegen wird in dieser Richtung zum Teil leider sehr stiefmütterlich behandelt! :-O
Von der Bedienung her nehmen sich die Programme keinen Punkt ab, zumindest wenn man mit der „neuen“ Oberfläche von Firefox und Thunderbird zurecht kommt. Leider muß man ja in beiden erst die Menüleiste wieder aktivieren, da sonst die besten Punkte nur ziemlich umständlich erreichbar sind. Auch hier gibt es wieder einen Vorteil für SeaMonkey, da dort die Leiste nicht von Haus aus ausgeblendet wird.
Kommen wir nun zu einem Punkt, der immer wieder für Ärger sorgen kann:
Die Kompatibilität
Hier gibt es zwei Schwierigkeiten, die man natürlich nicht verschweigen darf. Zum einen betrifft das verschiedene Websites, da diese ziemlich unsauber und nicht nach dem Standard programmiert sind. Eine vernünftige Website wird normaler Weise in jedem Browser richtig angezeigt, aber manche „Web-Designer“ halten sich leider nicht daran! Dort werden dann so genannte Browserweichen eingebaut, allerdings nicht richtig. Man sollte nämlich in solch einem Fall niemals nach dem Browser-Namen fragen, sondern nach der Renderengine! Diese ist nämlich bei SeaMonkey die Selbe wie bei Firefox und Thunderbird, so daß die Suite auch alles genau so darstellt wie eben Firefox.
Die zweite Schwierigkeit betrifft die Add-ons, hier gibt es auch immer wieder ziemlichen Ärger mit der Kompatibilität. Auch das muß eigentlich nicht sein, wenn die Leute sauber programmieren würden! Allerdings ist hier auch Mozilla selbst und das SeaMonkey Team schuld, da sie sich irgendwie nicht vernünftig darum kümmern. Ich habe hier einige Add-ons am laufen, die angeblich nicht mit SeaMonkey kompatibel sind. Manche davon werden sogar schon lange nicht mehr weiter entwickelt, aber trotzdem funktionieren sie ohne Probleme.
In beiden Fällen sollte man die Programmieren darauf aufmerksam machen, daß es eben nicht nur Firefox und Thunderbird gibt. Je mehr Leute das machen würden, desto eher werden die auch darauf reagieren! Bei vielen Add-ons ist es tatsächlich nur eine kleine Änderung, die man sogar selber vornehmen kann. Das habe ich in meinem entsprechenden Artikel glaube ich auch sehr gut beschrieben und ich fordere meine Leserinnen und Leser hiermit auf, diesen doch bitte weiter zu verbreiten! Der Artikel wird übrigens demnächst wieder auf den neuesten Stand gebracht, da es zumindest hier unter Kubuntu mit der 64bit Version von SeaMonkey einigen Ärger gibt!
Updates
Ein sehr wichtiger Punkt sind natürlich Updates, da es wohl in jedem Programm genügend Lücken gibt. Hier scheiden sich ja leider die Geister, seit Mozilla den Update-Zyklus auf 6 Wochen gesetzt hat. Da SeaMonkey ebenfalls auf dem selben Programmcode aufbaut wie Firefox und Thunderbird ist es nun so, daß auch die Suite alle 6 Wochen ein Update bekommt! Manche halten das für Unfug und steigen deswegen um auf z. B. Chrome. Da bei übersehen sie aber, daß dessen Release-Zyklen auch nicht besser sind. Er hat nur den Vorteil, daß die Updates still und heimlich im Hintergrund geschehen. Der Benutzer bekommt es also gar nicht mit, er hat einfach nach einem Neustart des Browsers eine neue Version!
Auch gibt es bei den Updates der Mozilla-Produkte immer wieder Ärger, da oftmals einige Add-ons danach nicht mehr funktionieren. Sie wurden also nicht an die neue Version von SeaMonkey, Firefox und Thunderbird angepasst, was in vielen Fällen ziemlich ärgerlich ist. Viele Nutzer schalten deshalb einfach die entsprechende Überprüfung ab, was allerdings unter Umständen erst recht Probleme bereiten kann! Ich hab das übrigens jetzt auch gemacht, da ich wie oben schon geschrieben hier einigen Ärger hatte!
Der Nachteil von SeaMonkey
Einen sehr gewaltigen Nachteil hat die Suite leider, der hier ebenfalls angesprochen werden muß. Wenn nämlich ein Teil der Suite meint er muß sich verabschieden, dann reißt er unweigerlich auch die anderen Teile mit! SeaMonkey läuft zwar sehr stabil, aber Fehler können immer mal auftreten. Bei Firefox und Thunderbird wird in einem solchen Fall das entsprechende Programm beendet, bei SeaMonkey verabschiedet sich dann leider die ganze Suite!
Meistens ist das nicht besonders schlimm, sondern einfach nur sehr ärgerlich. Wenn man allerdings gerade eine längere Mail schreibt oder auch mit Composer eine Site bearbeitet (naja…) und SeaMonkey sagt winke winke, dann hat man unter Umständen ein ziemlich Problem! Man kann zwar beides so einstellen, daß automatisch nach ein paar Minuten gespeichert wird, nur wer denkt schon an sowas??
Mein Fazit:
Wenn man mal über den großen Nachteil im Fall eines Absturzes und die teilweise Inkompatibilität verschiedener Add-ons bei SeaMonkey hinweg sieht muß man sagen daß man damit eine gute Alternative zu Firefox und Thunderbird hat. Ein Programm für alles, in dem auch alle Teile ohne Probleme zusammen arbeiten. Wenn man dann wie ich auch noch von Netscape kommt gibt es auch keine große Umstellung, da sich zumindest an der Oberfläche der Suite im Gegensatz zu Firefox und Thunderbird sehr wenig geändert hat.
Natürlich ist es jedem seine eigene Wahl, was sie/er als Browser oder Mailprogramm verwendet. Einen großen Unterschied gibt es eigentlich nicht, so daß eigentlich jeder nach einem Wechsel damit klar kommen sollte. Ich persönlich bevorzuge die Suite, da ich sowieso den Mail- & Newsclient immer laufen habe. Es wäre also ziemlicher Unfug, wenn ich dafür zwei extra Programme verwenden würde.
Herzliche Grüße nun aus TmoWizard’s Castle zu Augsburg
Mike, TmoWizard
SeaMonkey vs. Firefox & Thunderbird: Eine Frage des Geschmacks. von TmoWizard ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
5 Replies to “SeaMonkey vs. Firefox & Thunderbird: Eine Frage des Geschmacks.”